Preispolitik: Kredite sind in der Filiale deutlich teurer als im Internet

Filialbanken rechtfertigen deutliche Preisaufschläge bei Ratenkrediten gerne mit den Kosten der persönlichen Betreuung vor Ort. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Wie bei vielen Produkten aus allen Bereichen sind nicht die Kosten des Anbieters, sondern ist die Zahlungsbereitschaft des Nachfragers preisbestimmend.

Der typische „Schnäppchenjäger“ sucht im Internet nach Krediten und ist bereit, für einen Zehntelprozentpunkt weniger eine ganz neue Bank auszuprobieren und auf persönliche und sogar telefonische Betreuung zu verzichten. Er recherchiert in mehreren Vergleichsportalen und landet mit großer Wahrscheinlichkeit bei einem der günstigsten Kredite am Markt.

In der Filiale lohnen sich Preisverhandlungen

Ganz anders der Kunde, der für seinen Kredit seine Hausbank aufsucht, bei der er schon seit Jahren Kunde ist. Treue wird im Bankgeschäft nicht belohnt. Wer als bekannter Kunde die Filiale betritt, gilt als leidensfähig was die Konditionen betrifft. Deshalb sind die Zinssätze deutlich höher als bei Online-Krediten. Wer dafür einen Beweis sucht, der findet ihn auf der Homepage so mancher großen Filialbank: Die Online-Konditionen sind dort wesentlich günstiger als das Angebot in der Filiale.

Wer direkt bei seinem Bankberater einen Kredit abschließen und dennoch günstige Konditionen erhalten möchte, muss verhandeln. Eine gute Bonität vorausgesetzt ist dies möglich. Bankberater verfügen über Spielräume und können den Angebotszinssatz reduzieren. Banken wissen aber, dass nur ein Bruchteil der Kunden Verhandlungen aufnimmt. Vor allem Interessenten, die nicht sicher sind ob sie einen Kredit erhalten, fragen nicht nach. Übrigens: Verhandeln lohnt sich für gute Kunden auch beim Dispokredit!

Bankberater verkaufen Zusatzleistungen

Bestimmte Kunden sind im persönlichen Gespräch in der Filiale besonders gefährdet: Wer nicht „Nein“ sagen kann, lässt sich schnell unnötige Zusatzprodukte andrehen, die den Kredit verteuern. Ein klassisches Beispiel dafür sind Restschuldversicherungen, die nahezu jeder Berater im Gespräch an den Kunden zu bringen versucht. Die Policen bieten zwar einen gewissen Schutz vor Zahlungsausfällen z.B. bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit, kosten aber recht viel Geld.

Wer im Internet-Zeitalter angekommen ist, kann auf Kredite bei Filialbanken weitgehend verzichten. Gerade bei Darlehen spielt es keine Rolle, von welcher Bank das Geld stammt, da Kreditinstitute naturgemäß in Vorleistungen gehen und Kreditnehmer nur für ausreichende Deckung auf ihrem Konto sorgen müssen.